Finanzen in Deutschland: Es fehlt Finanzbildung & Finanzwissen

Großes, schwarzes Wissensloch: Die Deutschen wissen wenig über Finanzen

Eine aktuelle Studie deckt ein deutliches Defizit beim Thema Finanzfragen der Deutschen auf. Dabei wird deutlich: Die Wissenslücke ist in jungem Alter und mit einem geringen Einkommen besonders groß. So können 50 Prozent der Befragten nicht sagen, wobei es sich um den Zinseszinseffekt handelt oder wann der Dispozins beim eigenen Girokonto anfällt.

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Wann fällt der Dispozins an? Mehr als die Hälfte der Befragten hat keine Ahnung

Eine repräsentativen Studie der Finanztip Stiftung zeigt ein deutliches Defizit in Finanzfragen bei der deutschen Bevölkerung. - Quelle: Shutterstock.com

Beim Thema Finanzen klafft bei vielen Deutschen ein schwarzes Loch. Die Unwissenheit ist hoch, vor allem bei Geringverdienern und jüngeren Menschen. Das zeigt eine repräsentative Studie der Finanztip Stiftung, in der über 3.000 Menschen im Alter von 16 bis 69 Jahren zwölf Finanz-Fragen beantworten sollten.

Das Ergebnis: Jeder Zweite kann nicht sagen, wann der Dispozins beim Girokonto anfällt. Rund 25 Prozent gaben, der Dispo ist kostenlos, wenn das Konto am Monatsende wieder ausgeglichen wird. Knapp neun Prozent glauben sogar, es fallen gar keine Zinsen an, und knapp 16 Prozent gaben an, es nicht zu wissen. Große Unwissenheit herrscht auch beim Thema Zinseszinseffekt, Geldanlage, Versicherungen oder Kredit. Nur die Hälfte der Befragten konnte 50 Prozent der Fragen überhaupt beantworten.

Junge Leute verfügen über viel Wissen zum Thema Wertpapier – und über eine große Unbedarftheit

Die Studie macht zudem deutlich, dass Geringverdiener, Frauen und Jüngere größere Wissenslücken haben als andere Bevölkerungsgruppen. Aber: Bei den Befragten unter 30 gab es hingegen ein großes Wissen beim Thema Aktien.

„Die unter 30-Jährigen sind mit stetig sinkenden Zinsen und einem langanhaltenden Boom an den Aktienmärkten groß geworden“, erklärt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip. Hinzu kommen neue Apps wie Trade Republic, die den Zugang zu Börsen günstiger und einfacher machen.

Gleichzeitig scheinen die jungen Leute unbedarfter mit Wertpapieren umzugehen. Eine Frage lautete: “Sie erhalten ein Erbe von 5.000 Euro und wollen in 2 Jahren damit eine neue Küche kaufen. Welche Option (der Geldverwahrung) ist am besten für Sie?” Während die über 30-Jährigen vermehrt auf das Festgeld setzten, wählten 38 Prozent der Jüngeren Aktien. Tenhagen sagt: „Das kann gutgehen, birgt aber ein Verlustrisiko, wenn die Kurse genau dann in den Keller gehen.“

Wer bereits einen Kredit aufgenommen hat, kennt sich besser mit Finanzthemen aus

Beim Einkommen wird deutlich: Wer mehr verdient, besitzt mehr Wissen zu Finanzthemen. Bei den Haushalten mit monatlich bis zu 1.500 Euro erreichten lediglich um die 30 Prozent mindestens 6,5 Punkte.

Bei Haushalten mit mehr als 3.800 Euro sind es rund 69 Prozent. Den Grund laut Tenhagen: „Wer mal einen Kredit aufgenommen hat, kennt sich eher mit Zins und Tilgung aus, als diejenigen, die sich noch nie Geld von der Bank geliehen haben.“

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