Digitales Zentralbankgeld: Digitaler Euro- so steht es um die Einführung

Studie zum europäischen Zentralbankgeld: Experten plädieren für Beteiligung der Privatwirtschaft am digitalen

Dass der digitale Euro kommen wird, steht mittlerweile fest. Aber in welcher Form, darüber herrscht noch keine Einigkeit. Jetzt hat ein Frankfurter Forscherteam konkrete Vorschläge für die europäische Zentralbankwährung erarbeitet.

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Der digitale Euro sollte programmierbar werden

Zu spät, zu unflexibel und nicht auf die Bedürfnisse des Marktes ausgerichtet, so das Fazit der aktuellen Studie des Frankfurt School Blockchain Centers in Bezug auf den digitalen Euro. - Quelle: Shutterstock.com

Eine aktuelle Studie des Frankfurt School Blockchain Centers (FSBC) im Auftrag der Finanzplatz München Initiative (fpmi) hat sich mit dem digitalen Euro als Zentralbankwährung (CBDC) befasst. Das Ergebnis ist ernüchternd: der digitale Euro komme zu spät, sei zu unflexibel und nicht auf die Bedürfnisse des Marktes ausgerichtet, so das Fazit der Studienautoren. Die Empfehlung des Forscherteams um FSBC-Leiter Philipp Sandner lautet daher: Die Privatwirtschaft solle selbst tätig werden und dafür sorgen, dass der Euro nicht nur digital, sondern auch programmierbar werde.

Die EZB kündigte im Frühjahr an, die Ausgabe eines digitalen Euro als digitales Zentralbankgeld weiterzuverfolgen. Die Einführung könnte jedoch frühestens im Jahr 2026 erfolgen - angesichts der dynamischen Entwicklung von Kryptowährungen wie dem Bitcoin ist das den Studienautoren viel zu spät. Eine zeitnahe Lösung in Form eines programmierbaren Euros sei essentiell, um innovative Geschäftsmodelle des Industriestandorts Deutschland zu fördern, betonten Prof. Philipp Sandner, Jonas Groß und Jong-Chan Chung.

Digitaler Euro von privaten Emittenten

Quelle: FSBC

Den Anforderungen der Realwirtschaft und des Finanzsektors könnte am ehesten ein digitaler Euro auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) gerecht werden, der durch Institutionen des Privatsektors emittiert wird, heißt es in der Studie weiter. Die Autoren verweisen unter anderem darauf, dass DLT-basierte Zahlungslösungen sofortige, fälschungssichere und automatisierte Transaktionen ermöglichen würden. Folgende Varianten seien denkbar:

  • Stablecoins, emittiert durch (derzeit) unregulierte Unternehmen
  • tokenisiertes Giralgeld, emittiert durch Kreditinstitute
  • tokenisiertes E-Geld, emittiert durch E-Geld-Institute
  • Trigger-Lösungen, die konventionelle Zahlungsinfrastrukturen und DLT verbinden

Die Studie zum programmierbaren Euro zeigt eine Reihe von Anwendungsfällen für einen DLT-basierten digitalen Euro auf. Auch die Finanzwirtschaft würde von einem Blockchain-Euro profitieren: Hier sind beispielsweise die Ausgabe und der Handel von DLT-basierten digitalen Wertpapieren zu nennen, effizientere Wertpapierabwicklungen und eine höhere Effizienz im Interbankenzahlungsverkehr.

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