Bundesbank-Studie: Zahlungsverhalten in Deutschland unter der Lupe
Payment-Studie der Bundesbank: So zahlen die Verbraucher in Deutschland
In Deutschland wird immer noch sehr gerne mit Bargeld bezahlt, auch wenn Kartenzahlungen und Payment-Dienste wie Paypal seit 2017 zulegen konnten. Mobile Payment steckt dagegen noch in den Kinderschuhen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Payment-Studie der Bundesbank.
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Bargeld ist immer noch Trumpf bei deutschen Verbrauchern
Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der Bundesbank eine großangelegte Umfrage zum Zahlungsverhalten der Deutschen durchgeführt. Die Studie wurde mittlerweile zum sechsten Mal aufgelegt. Dabei zeigte sich, dass Bargeld weiterhin das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland ist. Allerdings gewinnen unbare Zahlungen immer mehr an Gewicht.
Laut Bundesbank-Studie beglichen die Befragten insgesamt 58 Prozent ihrer Bezahlvorgänge für Warenkäufe und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen (2017: 74 Prozent). Der geringere Bargeldeinsatz beruhte vor allem auf der Zunahme von Einkäufen im Internet in der Corona-Pandemie. „Weder Digitalisierung noch Pandemie konnten das Bargeld verdrängen. Wenn es um’s Bezahlen geht, ist Bargeld in Deutschland nach wie vor mit Abstand am beliebtesten“, erläuterte Johannes Beermann, das für Bargeld zuständige Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.
Auch wenn Bargeld im Laufe der Pandemie seltener zum Einsatz kam, hielten viele Befragte es für zuverlässig, schätzten den Schutz der Privatsphäre und den guten Ausgabenüberblick. Gemessen am Umsatz betrug der Bargeldanteil noch 30 Prozent. Im Durchschnitt hatten Privatpersonen rund 100 Euro im Geldbeutel und damit fast genauso viel wie bei der letzten Erhebung (2017: 103 Euro). Die große Mehrheit der Befragten (69 Prozent) gab an, auch zukünftig unverändert mit Bargeld bezahlen zu wollen.
Kartenzahlungen legen zu
Auch wenn die Barzahlung nach wie vor sehr beliebt ist, konnten Zahlungen mit Karte zulegen. So gaben vier von zehn Befragten an, Kartenzahlungen oder andere unbare Zahlungsmittel zu bevorzugen, was sich in der tatsächlichen Nutzung widerspiegelte. Von allen erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit, im Onlinehandel und bei weiteren Zahlungsanlässen wurden 29 Prozent mit einer Karte getätigt, bezogen auf den Umsatz waren es 40 Prozent.
- Debitkarten (in Deutschland vor allem die Girocard) waren mit 23 Prozent aller Transaktionen das am zweithäufigsten verwendete Zahlungsmittel, bei einem Umsatzanteil von 30 Prozent. Den leichten Rückgang beim Umsatz seit 2017 erklären die Studienautoren mit dem Trend zum Einkaufen im Internet, da dort bislang nicht mit Girocard bezahlt werden kann. Außerdem werden seit dem Beginn der Corona-Pandemie auch kleinere Beträge vermehrt mit der Debitkarte bezahlt.
- Auch Kreditkarten wurden mit 6 Prozent der Transaktionen bedeutsamer. Vor allem größere Beträge wurden mit Kreditkarte beglichen. Dies und der vermehrte Einsatz von Kreditkarten im Onlinehandel führten dazu, dass sich ihr Umsatzanteil seit 2017 auf 10 Prozent verdoppelte.
Onlinehandel boomt
Der Trend zum Onlinehandel dauerte im zweiten Jahr der Corona-Pandemie an. Der Anteil des Onlinehandels am gesamten Umsatz stieg von 6 Prozent im Jahr 2017 auf aktuell 24 Prozent. Dies ging mit einem veränderten Ausgabeverhalten einher: 5 Prozent aller Transaktionen wurden mit Internetbezahlverfahren beglichen. Im Vergleich zum Jahr 2017 verdoppelte sich ihr Umsatzanteil auf 8 Prozent. Werden nur die Einkäufe im Onlinehandel betrachtet, wurden knapp die Hälfte aller Transaktionen mit Internetbezahlverfahren abgewickelt; ihr Umsatzanteil lag bei 33 Prozent. Dabei entfällt mit 84 Prozent der überwiegende Teil der Transaktionen auf PayPal, gefolgt von Klarna mit 8 Prozent und giropay/paydirekt mit 4 Prozent.
Mobile Payment mit dem Smartphone noch ausbaufähig
Neben der Verlagerung von Einkäufen in das Internet gewann das mobile Bezahlen mit Smartphone und Wearables wie Smartwatch oder Fitnessarmband weiter an Bedeutung. So bezahlten schon 17 Prozent der befragten Smartphone-Besitzer damit an der Ladenkasse; unter den Besitzern einer Smartwatch oder eines Fitnessarmbandes mit Bezahlfunktion betrug der Anteil 27 Prozent.
Apple Pay ist hier das beliebteste Verfahren an der Kasse. Es wird von 38 Prozent der Nutzer von mobilen Zahlungen üblicherweise verwendet, gefolgt von Bezahl-Apps einer Bank oder Sparkasse (25 Prozent) und Google Pay (18 Prozent). Smartphone und Wearables setzten sich damit zunehmend als Alternative zum Bezahlen durch, sind aber noch nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen. Mit 3 Prozent ist ihr Anteil am Wert und der Anzahl der Transaktionen im stationären Handel weiterhin gering.
„Ich erwarte, dass in Deutschland künftig immer mehr Menschen ihren physischen Geldbeutel gegen eine elektronische Wallet eintauschen“, fasste Burkhard Balz, das für Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme zuständige Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, die aktuellen Entwicklungen zusammen. So zeigt die Studie, dass schon 34 Prozent der Befragten Apps zum einfachen Versenden und Empfangen von Geld nutzten.
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