Europarente – was ist das?
Europarente: Die länderübergreifende Rentenversicherung für Europäer
Die neue Europarente ist als Werkzeug zur Bekämpfung von Altersarmut in der Eurozone gedacht. Zudem bietet sie mobilen Menschen, die in mehreren europäischen Ländern arbeiten und leben, ein grenzübergreifendes Rentenversicherungsprodukt.
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Pan European Personal Pension Product (PEPP): Die Europarente
2022 geht die sogenannte Europarente an den Start. Die Planungen zu einem Pan European Personal Pension Product (PEPP), wie die Europarente offiziell heißt, liefen auf EU-Ebene bereits seit 2013. Fast zehn Jahre später ist das neue, grenzübergreifende Rentenversicherungsprodukt nun startklar. Genauer gesagt handelt es sich bei PEPP um eine Verordnung für eine private fondsgebundene Rentenversicherung mit europaweit einheitlichen Bedingungen. Anhand der Vorgaben dieser Verordnung können Versicherungen, Banken und andere Finanzdienstleister aus EU -Mitgliedsstaaten entsprechende PEPP-Produkte bauen.
Mit der Europarente will die EU dem Problem der Altersarmut in der Eurozone begegnen. Sie soll als Ergänzung zu den bereits bestehenden staatlichen Renten dienen und allen Europäern, egal ob angestellt, selbständig, studierend oder arbeitslos, angeboten werden.
Wer bietet die Europarente an?
Die Europarente kann von Versicherungen, Einrichtungen mit betrieblicher Altersvorsorge, Banken, Vermögensverwaltern, Investmentfirmen oder Fintechs angeboten werden. Voraussetzung ist, dass die Kriterien der PEPP Verordnung eingehalten werden. Dazu gehört zum Beispiel eine Preisobergrenze, hohe Transparenz, die Möglichkeit, das Produkt online abzuschließen, flexible Auszahlungen und das Wechselrecht in andere Verträge. Mit der Europarente entsteht erstmals ein europäischer Markt für Rentenprodukte, über die Ländergrenzen hinaus.
Wichtig: Wenn Bürger innerhalb der EU in ein anderes Land umziehen, können sie die Europarente mitnehmen und müssen nicht wie zuvor alte Verträge kündigen und neue abschließen.
Wie wird die Europarente steuerlich begünstigt?
Die EU-Kommission hält die Mitgliedstaaten dazu an, PEPP staatlich zu begünstigen, um die Attraktivität der Europarente zu steigern. So könnten die europäischen Mitgliedsstaaten etwa Subventionen wie z.B. Steuererleichterungen gewähren. In Deutschland wäre das z.B. die Riester-Rente, die steuerlich absetzbar ist. Steuern fallen dann erst in der Auszahlungsphase an. Ob und welche Subventionen für die Europarente angeboten werden, ist länderabhängig. Aktuell steht noch nicht fest, ob PEPP in Deutschland steuerlich begünstigt wird.
Vorteile der Europarente
Zwar sind noch nicht alle Einzelheiten der Europarente abschließend geklärt, die Vorteile von PEPP liegen aber deutlich auf der Hand:
- Die Europarente kann in ganz Europa angeboten werden und fördert damit den Wettbewerb unter den Anbietern, wovon die Kunden profitieren
- Der Kostendeckel von ca. 1 Prozent ist ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Versicherungsprodukten mit höheren bzw. versteckten Kosten
- Die Europarente kann über Ländergrenzen hinweg genutzt werden
- Alle PEPP-Anbieter müssen die Kriterien einhalten, wodurch die Transparenz erhöht und die Vergleichbarkeit der Produkte der unterschiedlichen Anbieter verbessert wird
- Flexible Auszahlungen: der Anleger kann wählen, ob er sich bei Rentenbeginn eine lebenslange Rente, eine Einmalzahlung oder eine Kombination aus beiden Möglichkeiten auszahlen lässt
- Wechselrecht: Nach 5 Jahren Vertragslaufzeit hat der Sparer die Möglichkeit, die Anlage bzw. den Anbieter zu wechseln
- keine versteckten Kosten
- produktabhängiger Kapitalschutz
Wie investiert die Europarente?
Aktuell gibt es noch keine PEPP-basierten Produkte, sie werden derzeit entwickelt. Experten gehen aber davon aus, dass aufgrund des niedrigen Zinsniveaus auch PEPP-Produkte angeboten werden, die am Kapitalmarkt investieren, z.B. über ETFs.
Es gibt eine Empfehlung (aber keine Pflicht), dass die Anbieter bei den Investitionsentscheidungen ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) berücksichtigen sollen.
Welche Typen der Europarente gibt es?
Es soll sechs Optionen geben, wie man mit der Europarente anlegen kann. Während das Basis-PEPP von allen Anbietern angeboten werden muss, können andere Typen auf freiwilliger Basis offeriert werden. Die Basis-Europarente ist die einfache, sichere und günstige Standardoption, für die bei allen Anbietern die gleichen Regeln gelten.
Wichtig: Verbraucher, die sich für eine Option entschieden haben, können diese alle fünf Jahre kostenfrei ändern. Zudem dürfen alle Anleger ihre Spareinlagen alle fünf Jahre oder bei einem Umzug in ein anderes Land jederzeit zu einem anderen Anbieter ihrer Wahl übertragen.
So viel kostet die Europarente
Für die Kosten gilt verpflichtend: sie dürfen ein Prozent des angesparten Kapitals nicht übersteigen. Das soll den Anbietern genügend Spielraum geben, um vernünftige Produkte auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig gibt es bei der Standardoption eine Mindestgarantie für die eingezahlten Beiträge.
Grundsätzlich müssen alle möglichen Kosten der Europarente transparent für den Kunden aufgeführt werden. Zudem sind die Kosten nach oben begrenzt. Für die Auszahlung des angesparten Kapitals dürfen die PEPP-Anbieter ihren Kunden verschiedene Optionen, beispielsweise eine Rente oder eine Einmalzahlung, zur Auswahl anbieten.
Nachhaltiger Charakter der Europarente
Anbieter der Europarente werden von der EU ermutigt, das gesamte Anlagevermögen bzw. einen erheblichen Teil davon nachhaltig anzulegen, d.h. sogenannte ESG-Faktoren (Environmental, Social and Governance) bei Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen. Eine verbindliche Verpflichtung, dass das Geld nachhaltig investiert werden muss, feht jedoch bislang. Inwieweit Nachhaltigkeitskriterien bei der Anlageentscheidung berücksichtigt werden, muss jedoch in der Produktinformation des jeweiligen Europarente-Anbieters offengelegt werden.
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